Bei Benzin- oder Dieselmotoren wird Luft über den Ansaugkrümmer in den Motor gesaugt. Durch Betätigen des Gaspedals öffnet sich die Drosselklappe. Die Luft gelangt während des Ansaugtaktes in den Zylinder, wenn sich das Einlassventil öffnet. Die Luft wird benötigt, um die Verbrennung im Motor einzuleiten.
Wenn Sie mit dem Auto fahren und plötzlich den Fuß vom Gaspedal nehmen, schließt sich die Drosselklappe schlagartig. Der Motor wird weiterhin versuchen, Luft anzusaugen. Da aber die Drosselklappe geschlossen ist, gelangt nur eine geringe Luftmenge zum Motor. Dadurch bildet sich ein Unterdruck im Ansaugkrümmer. Durch den Unterdruck verliert der Motor aufgrund der ineffizienten Verbrennung plötzlich an Leistung und das Fahrzeug wird langsamer. Beachten Sie, dass dies nur für Fahrzeuge mit Schaltgetriebe gilt.
Ist Motorbremsung gut oder schlecht für das Auto?
Entgegen der landläufigen Meinung ist Motorbremsung tatsächlich gut für Ihr Auto. Die Motorbremsung sorgt auch für ein besseres Fahrerlebnis, da sie etwas Übung erfordert, um gut ausgeführt zu werden. Hier sind die wichtigsten Vorteile der Motorbremsung:
- Motorbremsung vermeidet in den meisten Situationen die Notwendigkeit, die Bremsen zu betätigen. Dies wiederum erhöht die Lebensdauer der Bremsbeläge.
- Bei Bergabfahrten hilft die Motorbremsung, eine allmähliche Abfahrt zu erreichen. Ständiger Gebrauch der Bremsen bei einer Abfahrt führt zur Erhitzung der Scheiben/Trommeln und der Bremsbeläge. Dies führt zum Fading der Bremsen.
- Motorbremsen geht, im Gegensatz zum normalen Bremsen, mit einem geringeren Kraftstoffverbrauch einher. Der Grund ist die geschlossene Drosselklappe.
- Da die Motorbremsung nur durch das Wegnehmen des Fußes vom Gaspedal eingeleitet wird, kann das Auto mit nur einem Fuß gesteuert werden. Dies reduziert die Ermüdung des Fahrers in hohem Maße.
Vorsichtsmaßnahmen beim Motorbremsen
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- Die Motorbremsung verlangsamt zwar das Auto, lässt aber das Bremslicht nicht aufleuchten. Das bedeutet, dass Autos hinter Ihnen nicht wissen, dass Sie abbremsen.
- Wenn Sie in einem niedrigen Gang fahren (die Motordrehzahl ist merklich hoch) und dann eine Motorbremsung einleiten, ist das Ergebnis nicht so gut. Der Vorgang führt zu Verschleiß an Ihrer Kupplung und dem Getriebe. Das liegt hauptsächlich daran, dass das Getriebe die Schwungraddrehzahl (Motordrehzahl) an die Raddrehzahl anpassen muss. Dieser Vorgang wird auch als Kupplungsbremsung bezeichnet und ist schlecht für Ihr Auto. Oft wird Motorbremsung mit Kupplungsbremsung verwechselt.
- Motorbremsung verlangsamt das Auto allmählich, bringt es aber nicht zum Stillstand. Vergessen Sie in einer Notsituation die Motorbremsung und ihre Vorteile. Betätigen Sie einfach die Bremspedale.
Motorbremsung in Automatikgetrieben
In Automatikgetrieben gibt es keine Motorbremsung als solche. Bestimmte Automatikgetriebe erlauben es, bei hohen Geschwindigkeiten herunterzuschalten. Je nach Auto führt dies zu Verschleiß an den Getriebeteilen. Bei hochwertigen Fahrzeugen wird dieser Verschleiß durch Rev-Matching verhindert. Unter Drehzahlanpassung versteht man die Anpassung der Motordrehzahl an die Raddrehzahl. Dadurch wird die Gefahr von Kupplungsverschleiß und Radblockierung vermieden.
Motorbremsung bei bestimmten Dieselmotoren
Bei bestimmten Dieselmotoren (vor allem LKWs) wird die Motorbremse als separates System eingesetzt. Auch Jacobs Brake oder Jake Brake genannt, öffnet der Mechanismus die Auslassventile des Motors direkt nach dem Verdichtungszyklus. Dadurch wird die komprimierte Luft freigesetzt und der Motor verlangsamt.
In Dieselmotoren wird die Verbrennung durch Einspritzen von Kraftstoff (mit Hilfe eines Diesel-Einspritzventils) in die komprimierte Luft im Zylinder eingeleitet. Wenn die Motorbremse betätigt wird, geht ein Großteil dieser Druckluft verloren und die Verbrennung wird schwach. So verliert der Motor an Leistung und wird langsamer.
Gedanken darüber, ob Motorbremsung gut oder schlecht für Ihr Auto ist
Motorbremsung ist einer der Hacks und Tricks beim Autofahren. Führen Sie es gut aus, und Sie erhalten bessere Bremsbeläge und einen geringeren Kraftstoffverbrauch. Führen Sie es falsch aus, und machen Sie sich auf erhöhten Kupplungsverschleiß gefasst. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass Ihnen ein anderes Auto direkt von hinten auffährt, weil Sie beim Abbremsen die Bremslichter nicht eingeschaltet haben. Aber wenn es darum geht, ob Motorbremsen gut oder schlecht ist, ist die Antwort einfach: Motorbremsen ist gut für Ihr Auto!