Was ist ein Operating Lease?
Ein Operating-Leasing ist ein Vertrag, der die Nutzung eines Vermögenswerts ermöglicht, aber keine Eigentumsrechte an dem Vermögenswert überträgt. Operating Lease gilt als eine Form der außerbilanziellen Finanzierung – das bedeutet, dass ein geleaster Vermögenswert und die damit verbundenen Verbindlichkeiten (z.B. zukünftige Mietzahlungen) nicht in der Bilanz eines Unternehmens ausgewiesen werden. In der Vergangenheit konnten amerikanische Firmen durch Operating-Leasing Milliarden von Dollar an Vermögenswerten und Verbindlichkeiten aus ihren Bilanzen heraushalten und so ihre Verschuldungsquote niedrig halten.
Key Takeaways
- Ein Operating-Leasing ist ein Vertrag, der die Nutzung eines Vermögenswertes erlaubt, aber keine Eigentumsrechte an dem Vermögenswert überträgt.
- GAAP-Regeln regeln die Bilanzierung von Operating-Leasingverhältnissen.
- Eine neue FASB-Regel, die am 15. Dezember 2018 in Kraft tritt, schreibt vor, dass alle Leasingverträge – sofern sie nicht kürzer als 12 Monate sind – in der Bilanz ausgewiesen werden müssen.
Operating Lease
Operating Lease verstehen
Um als Operating Lease klassifiziert zu werden, muss das Leasingverhältnis bestimmte Anforderungen nach den GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) erfüllen, die es von der Erfassung als Finanzierungsleasing ausnehmen. Unternehmen müssen vier Kriterien – sogenannte „Bright-Line-Tests“ – erfüllen, die bestimmen, ob Mietverträge als Operating- oder als Finanzierungsleasing verbucht werden müssen. Nach den aktuellen GAAP-Regeln müssen Unternehmen Leasingverträge als Finanzierungsleasing behandeln, wenn:
- Es gibt einen Eigentumsübergang auf den Leasingnehmer am Ende des Leasingvertrags;
- Der Leasingvertrag enthält eine günstige Kaufoption;
- Die Leasingdauer übersteigt 75 % der wirtschaftlichen Lebensdauer des Vermögenswerts; oder,
- Der Barwert (PV) der Leasingzahlungen übersteigt 90 % des Marktwerts des Vermögenswerts.
Wenn keine dieser Bedingungen erfüllt ist, muss das Leasing als Operating Lease klassifiziert werden. Der Internal Revenue Service (IRS) kann ein Operating Lease in ein Capital Lease umklassifizieren, um die Leasingzahlungen als Abzug abzulehnen, wodurch sich das zu versteuernde Einkommen und die Steuerschuld des Unternehmens erhöhen.
Typischerweise gehören zu den Vermögenswerten, die im Rahmen von Operating Leases gemietet werden, Immobilien, Flugzeuge und Geräte mit langer Nutzungsdauer – wie Fahrzeuge, Büroausstattung und branchenspezifische Maschinen.
Nach einer neuen Vorschrift des Financial Accounting Standards Board (FASB), die am 15. Dezember 2018 in Kraft getreten ist, müssen börsennotierte Unternehmen alle Leasingverhältnisse in der Bilanz ausweisen, es sei denn, sie sind kürzer als 12 Monate.
Besondere Überlegungen
Mit Wirkung zum 15. Dezember 2018 hat das FASB seine Vorschriften zur Bilanzierung von Leasingverhältnissen überarbeitet. Die wichtigste Neuerung ist, dass nun alle Leasingverträge – mit Ausnahme von kurzfristigen Leasingverträgen von weniger als einem Jahr – aktiviert werden müssen. Weitere Änderungen sind unter anderem:
- Es gibt einen Unterschied im Bright-Line-Test, der dabei hilft zu bestimmen, ob ein Leasingnehmer das Recht hat, den identifizierten Vermögenswert zu kontrollieren oder nicht.
- Es gibt eine neue Definition von indirekten Kosten, die wahrscheinlich dazu führt, dass weniger indirekte Kosten aktiviert werden.
- Nach der neuen Regelung muss die Übertragung des Vermögenswerts bestimmte Anforderungen an die Umsatzrealisierung erfüllen, damit ein Verkauf oder eine Rückmiete vorliegt.
- Die neue Regelung erfordert eine signifikante Anzahl neuer quantitativer und qualitativer Angaben für beide Parteien.
Operating Lease vs. Capital Lease
Die US-GAAP-Bilanzierung von Operating Lease und Capital Lease ist unterschiedlich und kann erhebliche Auswirkungen auf die Steuern von Unternehmen haben. Ein Operating Lease wird wie Miete behandelt – Leasingzahlungen werden als Betriebsausgaben betrachtet. Die geleasten Vermögenswerte werden nicht in der Bilanz des Unternehmens erfasst, sondern als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht. Sie wirken sich also sowohl auf das Betriebs- als auch auf das Nettoergebnis aus. Weitere Merkmale sind:
- Eigentum: Verbleibt während und nach der Laufzeit des Leasingvertrags beim Leasinggeber.
- Schnäppchenkaufoption: Kann keine Bargain Purchase Option enthalten.
- Laufzeit: Weniger als 75 % der geschätzten wirtschaftlichen Lebensdauer des Objekts.
- Barwert: PV der Leasingzahlungen ist kleiner als 90% des Marktwerts des Vermögenswerts.
- Bilanzierung: Kein Eigentumsrisiko. Zahlungen werden als Betriebsausgaben betrachtet; Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung (P&L) in der Bilanz.
- Steuer: Leasingnehmer gilt als Mieter; Leasingzahlung wird als Mietaufwand behandelt.
- Risiken/Vorteile: Nur Nutzungsrecht. Risiken/Nutzen verbleiben beim Leasinggeber. Leasingnehmer zahlt Instandhaltungskosten.
Im Gegensatz dazu ist ein Finanzierungsleasing eher wie ein langfristiges Darlehen oder Eigentum. Der Vermögenswert wird als Eigentum des Leasingnehmers behandelt und in der Bilanz ausgewiesen. Finanzierungsleasing wird als Fremdkapital gezählt. Es wird im Laufe der Zeit abgeschrieben und es fallen Zinsaufwendungen an. Weitere Merkmale sind:
- Eigentum: Kann am Ende der Laufzeit des Leasingvertrags auf den Leasingnehmer übergehen.
- Schnäppchen-Kaufoption: Ermöglicht es dem Leasingnehmer, den Vermögenswert zu einem Preis zu kaufen, der unter dem Marktwert liegt.
- Laufzeit: Entspricht oder überschreitet 75 % der geschätzten Nutzungsdauer des Vermögenswerts.
- Barwert: Der PV der Leasingzahlungen entspricht oder übersteigt 90 % der ursprünglichen Kosten des Vermögenswerts.
- Buchhaltung: Leasing wird als Vermögenswert (Leasingobjekt) und Verbindlichkeit (Leasingzahlungen) betrachtet. Zahlungen werden in der Bilanz ausgewiesen.
- Steuer: Als Eigentümer macht der Leasingnehmer Abschreibungsaufwand und Zinsaufwand geltend.
- Risiken/Vorteile: Werden auf den Leasingnehmer übertragen. Leasingnehmer zahlt Wartung, Versicherung und Steuern.