Norman Lear, eigentlich Norman Milton Lear, (geboren am 27. Juli 1922 in New Haven, Connecticut, USA.), US-amerikanischer Produzent, Drehbuchautor und Regisseur, bekannt vor allem durch seine Arbeit an so bahnbrechenden Fernsehserien wie All in the Family (1971-79), Sanford and Son (1972-77) und The Jeffersons (1975-85).
Nach einem kurzen Aufenthalt am Emerson College in Boston meldete sich Lear bei der U.S. Air Force und diente als Funker und Schütze (1942-45). Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er zunächst in der Öffentlichkeitsarbeit und später beim Fernsehen als Comedy-Autor und Regisseur (1950-59). Danach wandte er sich dem Schreiben und Produzieren von Filmen wie Come Blow Your Horn (1963), Divorce American Style (1967), für den er eine Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch erhielt, Cold Turkey (1971), bei dem er auch Regie führte, und dem Fernsehfilm The Little Rascals (1977) zu.
Lear kehrte zum Fernsehen zurück, um die Serie All in the Family zu kreieren und zu produzieren, die von der britischen Serie Till Death Us Do Part (1965-75) inspiriert war. Trotz anfänglicher Bedenken über den Inhalt der Serie – die Hauptfigur, Archie Bunker (Carroll O’Connor), war ein Fanatiker, der oft rassistische Ausdrücke benutzte – wurde All in the Family sofort ein Hit. Die komischen Auseinandersetzungen zwischen Bunker und seinem liberalen Schwiegersohn Michael („Meathead“) Stivic (Rob Reiner) griffen viele der brisantesten Themen der Zeit auf, von den Bürgerrechten bis zum Vietnamkrieg. Lear erhielt für die Serie vier Emmy Awards und einen Peabody Award. Andere bemerkenswerte Serien, die er schuf, waren Maude (1972-78) und One Day at a Time (1975-84); letztere Serie kehrte – mit verschiedenen Änderungen – 2017 zurück. Sanford and Son, Good Times (1974-79) und The Jeffersons, ein Spin-Off von All in the Family, waren bedeutend in ihrer Darstellung des afroamerikanischen Familienlebens. Lear produzierte auch Filme wie Die Braut des Prinzen (1987), eine ironische Fantasie unter der Regie von Reiner, die zu einem Kultklassiker wurde, Fried Green Tomatoes (1991), den Dokumentarfilm Pete Seeger: The Power of Song (2007) und El Superstar: The Unlikely Rise of Juan Frances (2008).
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Lange Zeit engagierte sich Lear für liberale politische und soziale Anliegen und war 1981 Mitbegründer der progressiven Aktivistengruppe People for the American Way. 2014 veröffentlichte er seine Memoiren „Even This I Get to Experience“. Sein Einfluss auf das Fernsehen, vor allem seine barrierebrechende Einfügung von Rassenfragen in das Medium Sitcom, wurde in der Dokumentation Norman Lear: Just Another Version of You (2016). Zu seinen verschiedenen Ehrungen gehörten eine National Medal of Arts (1999) und eine Kennedy Center Honor (2017). 2021 erhielt er den Carol Burnett Award (ein Golden Globe, der herausragende Leistungen im Fernsehen ehrt).