Eine große Anzahl von Medikamenten ist in der Lage, Dystonien auszulösen. In den meisten Fällen entwickeln Menschen eine akute dystone Reaktion, die nach einer einmaligen Exposition auftritt. Die Symptome können intermittierende krampfartige oder anhaltende unwillkürliche Kontraktionen der Muskeln in Gesicht, Nacken, Rumpf, Becken und Extremitäten umfassen. Die Symptome sind in der Regel vorübergehend und können erfolgreich mit Medikamenten wie Benadryl® (Diphenhydramin) behandelt werden.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Medikamente gegen Ihre Symptome einnehmen.
Symptome
Eine weitere Form der medikamenteninduzierten Dystonie ist die sogenannte tardive Dystonie. Die tardive Dystonie ist eine Form der tardiven Dyskinesie, die unwillkürliche Bewegungen beinhaltet, die verschiedenen Bewegungsstörungen ähneln. Der Begriff tardiv bedeutet „spät“, um darauf hinzuweisen, dass der Zustand einige Zeit nach der Medikamenteneinnahme auftritt, und die Begriffe Dyskinesie und Dystonie beschreiben die Arten der beteiligten Bewegungen. Tardive Dyskinesien sind neurologische Syndrome, die durch die Exposition gegenüber bestimmten Medikamenten verursacht werden, nämlich einer Klasse von Medikamenten, die Neuroleptika genannt werden und zur Behandlung von psychiatrischen Störungen, einigen Magenbeschwerden und bestimmten Bewegungsstörungen eingesetzt werden. Das Ausmaß der Exposition gegenüber solchen Medikamenten variiert stark zwischen den Patienten. Tardive Dystonie und Dyskinesien können sich auch als Symptom einer längeren Behandlung mit Levodopa bei einigen Parkinson-Patienten entwickeln.
Symptome können sich nach Wochen oder Jahren der Medikamentenexposition entwickeln. Sowohl die tardive Dystonie als auch andere tardive Dyskinesien betreffen typischerweise (aber nicht unbedingt nur) die Muskeln des Gesichts. Zu den Symptomen können auch Muskelkrämpfe des Halses, des Rumpfes und/oder der Arme gehören.
Die für die tardive Dystonie typischen Bewegungen sind im Allgemeinen langsamer und anhaltender als bei anderen Dyskinesien, obwohl das Vorhandensein eines dystonen Tremors, der der Hauptbewegung der Dystonie entgegengesetzt ist, ein schnelleres Auftreten der Bewegung verursachen kann. Dyskinesien sind in der Regel durch schnelle, ruckartige Bewegungen gekennzeichnet, die Grimassieren, Zungenvorwölbung, Lippenschmatzen, Faltenbildung und Augenblinzeln beinhalten können. Die Arme, Beine und der Rumpf können ebenfalls betroffen sein. Die Bewegungen der Finger können so aussehen, als ob die Person eine unsichtbare Gitarre oder ein Klavier spielt.
Die Häufigkeit und das Muster der Bewegungen können schwanken. Der vorherrschende Zustand (z. B. wenn die Symptome hauptsächlich dystonisch sind) bestimmt in der Regel den Verlauf der Behandlung.
Begriffe, die verwendet werden, um medikamenteninduzierte Dystonien zu beschreiben, sind: tardive Dystonie; tardive Dyskinesien; akute dystonische Reaktion.
Ursache
Medikamente, die zu dieser Klasse von Neuroleptika gehören, sind u. a. (Handelsname in Klammern aufgeführt): Acetohenazin (Tindal®), Amoxapin (Asendin®), Chlorpromazin (Thorazin®), Fluphenazin (Permitil®, Prolixin®), Haloperidol (Haldol®), Loxapin (Loxitane®, Daxolin®), Mesoridazin (Serentil®), Metaclopramid (Reglan®), Molinndon (Lindone®, Moban®), Perphanzin (Trilafrom®, Triavil®), Piperacetazin (Quide®), Prochlorperzin (Compazin®, Combid®), Promazin (Sparine®), Promethazin (Phenagran®), Thiethylperazin (Torecan®), Thioridazin (Mellaril®), Thiothixen (Navane®), Trifluoperazin (Stelazin®), Triflupromazin (Vesprin®) und Trimeprazin (Temaril®).
Behandlung
Die Behandlung von tardiven Dyskinesien beinhaltet in der Regel ein schrittweises Absetzen der auslösenden Medikamente. Wenn Neuroleptika weiterhin eine wichtige Rolle spielen, kann eine Klasse von neueren, „atypischen“ Neuroleptika (wie Clozapin, Olanzapin und Quetiapin) ein geeigneter Ersatz sein. Anticholinergika (wie Trihexyphenidyl und Benztropin) und Muskelrelaxantien, die zur Behandlung anderer Formen der Dystonie eingesetzt werden, können ebenfalls hilfreich sein. Baclofen und Clonazepam werden manchmal auch zur Behandlung der tardiven Dystonie eingesetzt. Botulinumtoxin-Injektionen in eine bestimmte Muskelgruppe sind eine weitere Behandlungsmöglichkeit.
Wie die Behandlung der tardiven Dystonie ist auch die Behandlung anderer tardiver Dyskinesien sehr individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt. Der erste Schritt kann sein, die Einnahme des störenden Medikaments schrittweise zu minimieren oder abzusetzen. In vielen Fällen führt das Absetzen oder Verringern der Dosis des verursachenden Medikaments zu einer Linderung der Symptome. Als Ersatz für Neuroleptika können Ersatzmedikamente empfohlen werden. In einigen Fällen bleiben die Symptome auch nach Beendigung der Medikamenteneinnahme bestehen, aber bei sorgfältiger Behandlung können sich die Symptome mit der Zeit verbessern und/oder verschwinden. Andere Medikamente wie Benzodiazepine, adrenerge Antagonisten und Dopamin-Agonisten können ebenfalls hilfreich sein.