Geboren: 15. Juni 1902 in Frankfurt am Main, Deutschland
Gestorben: 12. Mai 1994 (im Alter von 91 Jahren) in Harwich, Cape Cod, Massachusetts
Staatsangehörigkeit: Deutscher
Fachgebiete: Entwicklungspsychologie
Berühmt für: Theorie zur sozialen Entwicklung
Erik Homburger Erikson war ein in Deutschland geborener Psychologe und Psychoanalytiker. Er ist vor allem für seine Theorie zur psychologischen Entwicklung des Menschen bekannt. Am bekanntesten dürfte er jedoch für die Prägung des berühmten Begriffs „Identitätskrise“ sein. Obwohl Erikson keinen Bachelor-Abschluss hatte, geschweige denn einen Doktortitel, war er als Professor an hochrangigen Institutionen wie Yale und Harvard tätig.
Frühes Leben
Erik Erikson wurde am 15. Juni 1902 in Frankfurt, Deutschland, geboren. Sein lebenslanges Interesse an der Idee der „Psychologie der Identität“ lässt sich bis zu seiner Geburt zurückverfolgen, da ihm die Umstände seiner Geburt in seiner Kindheit verborgen blieben. Seine Mutter und sein Vater trennten sich vor seiner Geburt, aber die Tatsache, dass er das Kind seiner Mutter aus einer außerehelichen Affäre war, wurde vor ihm verborgen. Laut einem Nachruf, der in der New York Times (1994) erschien, hat Erikson weder den ersten Ehemann seiner Mutter noch seinen leiblichen Vater jemals gesehen.
Eriksons junge jüdische Mutter, Karla Abrahamsen, zog ihn viele Jahre lang ganz allein auf, bis er den Arzt Dr. Theodor Homberger heiratete. Als er schließlich die Wahrheit über seinen biologischen Vater erfuhr, blieb er verwirrt zurück, wer er wirklich war. Diese Erfahrung entfachte sein starkes Interesse an der Identitätsbildung.
Sein Interesse an Identität entwickelte sich weiter auf der Grundlage seiner Erfahrungen in der Schule. In der Schule wurde er von anderen Kindern gehänselt, weil er groß, blond und blauäugig war und deshalb ein Nordländer war. Am Gymnasium wurde Erikson aufgrund seiner jüdischen Herkunft abgelehnt. Diese Erfahrungen schürten sein Interesse an der Identitätsbildung und beeinflussten sein ganzes Leben lang seine berufliche Arbeit.
Eriksons Bildungsjahre
Erikson studierte und unterrichtete Kunst. Während er an einer privaten Institution in Wien unterrichtete, lernte er Anna Freud, die Tochter von Sigmund Freud, kennen, die ihm vorschlug, sich einer Psychoanalyse zu unterziehen. Nach dieser Erfahrung beschloss er, Analytiker zu werden und so absolvierte er eine Ausbildung und erwarb ein Zertifikat in Psychoanalyse am Wiener Psychoanalytischen Institut. Außerdem besuchte er die Montessori-Pädagogik, die sich auf die kindliche Entwicklung und die sexuellen Stadien konzentrierte.
Karrierejahre
Im Jahr 1933 zog Erikson in die Vereinigten Staaten, wo er eine Stelle als Lehrer an der Harvard Medical School annahm. Zusätzlich betrieb er eine Privatpraxis für Kinderpsychoanalyse. Während seines Aufenthalts in den USA änderte er seinen Namen von Erik Homberger in Erik H. Erikson, um seine eigene Identität zu finden.
Später wechselte Erikson an die University of California in Berkeley, wo er lehrte. Er nahm auch Lehraufträge in Yale, am Austen Riggs Center, am San Francisco Psychoanalytic Institute und am Center for Advanced Studies of Behavioral Sciences an.
Eriksons veröffentlichte Werke
Erikson veröffentlichte mehrere Bücher über seine Forschungen und Theorien wie z.B. The Life Cycle Completed und Childhood and Society. Eines seiner Bücher, Gandhis Wahrheit, wurde mit einem nationalen Buchpreis und einem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Einige seiner anderen Veröffentlichungen sind Identity: Youth and Crisis (1975), Life History and the Historical Moment (1996) und andere.
Beiträge zur Psychologie
Erikson verbrachte viel Zeit damit, das kulturelle Leben der Sioux in South Dakota sowie der Yurok in Nordkalifornien zu studieren. Mit dem Wissen, das er über kulturelle, soziale und umweltbedingte Einflüsse gesammelt hatte, entwickelte er seine Theorie zur Psychoanalyse weiter. Er trug auch wesentlich zu unserem Verständnis der Persönlichkeit, ihrer Entwicklung und ihrer lebenslangen Prägung bei.