Buchbeschreibung
John Lockes Zwei Abhandlungen über die Regierung aus dem Jahr 1689 ist ein Schlüsseltext in der Geschichte der politischen Theorie – einer, dessen Einfluss auf die moderne Politik, die amerikanische Verfassung und darüber hinaus deutlich bleibt.
Die Zwei Abhandlungen sind mehr als ein bahnbrechendes Werk über das Wesen und die Legitimität der Regierung. Es ist auch eine Meisterklasse in zwei wichtigen Fähigkeiten des kritischen Denkens: Bewertung und Argumentation. Bei der Evaluation geht es darum, Argumente zu beurteilen und zu bewerten – zu fragen, wie relevant, angemessen und überzeugend sie sind. Und im Kern ist die erste von Lockes beiden Abhandlungen eine reine Bewertung: eine lange und prägnante Sezierung einer Abhandlung über die Argumente in Sir Robert Filmer’s Patriarcha. Filmer hatte in seinem Buch die Lehre verteidigt, dass Könige absolute Herrscher seien, deren Legitimität direkt von Gott käme (das sogenannte „göttliche Recht der Könige“), wobei er seine Argumente auf biblische Erklärungen und Beweise stützte. Locke widerlegte die Argumente von Filmer sorgfältig, indem er sich sowohl auf die Bibel als auch auf die aufgezeichnete Geschichte bezog. Da er Filmers Beweise entweder für unzureichend oder für unannehmbar hielt, kam Locke zu dem Schluss, dass sein Argument für das Patriarchat schwach bis hin zur Ungültigkeit sei.
In der zweiten von Lockes Abhandlungen fährt der Autor fort, sein eigenes Argument bezüglich der Quellen legitimer Macht und der Natur dieser Macht zu konstruieren. Sorgfältig baut Locke sein eigenes Argument aus einer logischen Betrachtung des Menschen im „Naturzustand“ auf und schafft ein überzeugendes Argument, dass die zivilisierte Gesellschaft auf den natürlichen Menschenrechten und dem Gesellschaftsvertrag beruhen sollte.