In der Beschreibung deutscher heidnischer Traditionen erwähnt Jacob „Osterfeuer wurden zu Ostern angezündet und das am Ostermorgen geschöpfte Wasser ist, wie das an Weihnachten, heilig und heilend – auch hier scheinen sich heidnische Vorstellungen auf große christliche Feste aufgepfropft zu haben. Weißgekleidete Jungfrauen, die sich zu Ostern, zur Zeit des wiederkehrenden Frühlings, in Felsspalten und auf Bergen zeigen, deuten auf die alte Göttin hin.“
Aus seinen Schriften über heidnische Traditionen in Deutschland können wir einige Ideen ableiten, wie wir als moderne Heiden die Göttin Eostre zur Frühlings-Tagundnachtgleiche feiern können. In Bezug auf die rituelle Kleidung für das Frühlingsäquinoktium plane ich zum Beispiel, ein einfaches weißes Kleid zu tragen und eine Krone aus lokalen Frühlingsblumen zu basteln. Da Eostre die Göttin der Morgenröte ist, plane ich, am Morgen der Tagundnachtgleiche früh aufzuwachen, um den neuen Tag zu begrüßen. Da Jacob Grimm die heilende Kraft des Äquinoktialwassers bescheinigt, plane ich, Morgentau von den örtlichen Gräsern & Blumen zu sammeln und ihn in ein Gefäß zu geben, um ihn als Opfergabe an die Göttin Eostre auf meinen Ostara-Altar zu stellen.
Für mich bedeutet heidnische Rekonstruktion, herauszufinden, wie man den Ideen und Traditionen hinter den alten Ritualen und Festen treu bleiben kann, auch wenn wir sie nicht genau so feiern können, wie es unsere heidnischen Vorfahren getan hätten. Wir wissen wirklich nicht viel über die Göttin Eostre und wie die Heiden sie feierten, also ist es das Beste, die Informationen zu sammeln, die wir haben, und dem zugrundeliegenden Geist der Traditionen so gut wie möglich treu zu bleiben.